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Samstag, 25. April 2015

南京 - Nánjīng, die Stadt in der ich mein Knie aufgeschlagen habe - Teil 1

Meine Liebsten <3 Ich hab jetzt endlich wieder Zeit gefunden, um meinen Blog zu aktualisieren! :)
Vor ungefähr einem Monat bin ich zum ersten Mal alleine mit der 高铁 (Gāotiě; dt.: Hochgeschwindigkeitszug) nach 南京 gefahren, um Clärchen und Philipp zu besuchen :) Eigentlich wollte ich von dem schlechten Wetter hier in Peking fliehen, weil es damals in der Woche sehr viel Smog gab und es dann auch noch an einigen Tagen ununterbrochen geregnet hat. Leider hatte ich vergessen, dass ich als kleines Kind auf vietnamesisch "Kaulquappe" genannt wurde, da - egal, wo wir hingegangen sind und ich dabei war - es geregnet hat. Dies bewies sich auch dieses Mal. Ich brachte das Regenwetter mit nach 南京, wo es vorher bereits 30°C waren und die Sonne geschienen hat! Das war noch nicht alles! Ich hatte mich 2 Wochen vorher an der Sehne irgendwie verletzt und konnte dementsprechend auch nicht so viel laufen. Der Arzt hat gesagt, ich soll 2 Wochen meine Füße still halten... was irgendwie ja nicht so richtig funktioniert, wenn man verreist, oder? Warum ich nicht später zu ihnen gefahren bin? Ich hatte zu jener Zeit ein verlängertes Wochenende gehabt :)


Ich fuhr also dann am Freitagmorgen, den 27.03.15, früh mit meinem Köfferchen los und brauchte 4 1/2 Stunden, um nach Nánjīng zu fahren. Während der Fahrt bemerkte ich erst, dass das 3G auf  meinem Handy nicht richtig funktionierte... Es musste natürlich wieder irgendwas schief gehen! Die Abfahrt verlief reibungslos, niemand hat mir meinen Platz geklaut, kein nervender oder stinkender Mensch saß bis zur ersten Station neben mir, so dass ich mich fett machen und dann schlafen konnte. Und dann stellt mir der hässliche Anbieter einfach das Internet ab, weil ich anscheinend kein Geld mehr hatte, obwohl ich 2 Wochen vorher Geld drauf geladen hab. Also konnte ich weder Clara noch Philipp noch sonst irgendjemandem Bescheid sagen, dass ich auf dem Weg bin, es mir gut geht und wann ich ankommen werde. Ich hab dann einfach die ganze Zeit geschlafen, zwischendurch mal etwas gegessen, gelernt und dann wieder geschlafen. Ein Glück hatte mir Clara ein paar Tage schon vorher geschrieben, wie ich mit der U-Bahn zu ihrer Uni fahre. Also kämpfte ich mich durch die Menschenmasse am Nanjinger Bahnhof, kaufte mir ein Ticket und fuhr dann zur 鼓楼站 (Gǔlóuzhàn; also zu der Station). Dort angekommen, fragte ich erst mal jemanden, ob ich sein Handy kurz benutzen dürfte, um meine Freundin anzurufen. Und hier bemerkte ich auch schon die ersten Unterschiede zwischen Peking und Nanjing: In Peking gibt dir jeder sein Handy, damit du deinen Anruf machen kannst. In Nanjing verweisen sie dich von einer Person zur anderen. Also stand ich dann in der U-Bahn vor der 4. Person, einem Polizisten, der mir dann endlich sein Handy gab, damit ich Clara anrufen konnte! Lustigerweise sah ich Clara schon auf mich zu kommen, als ich mit ihr 10 sekundenlang telefoniert hatte :'D Der Polizist fragte uns ein bisschen aus und fragte Clara - obwohl, das war nicht mal richtiges fragen - er sagte ihr, dass er jetzt ihre Nummer habe und ihr schreiben würde. Oh Gott. Was habe ich nur getan! Später am Abend hat er das auch wirklich gemacht!!! Aber Clara hat nicht darauf geantwortet haha :'D
Nachdem wir meine Sachen im ihrem Studentenwohnheim abgegeben haben, sind wir los zum nächsten Anbieterladen, um mein Handy schnell aufzuladen. Normalerweise dauert sowas ca. 2 Minuten... aber wir verschwendeten den ganzen Nachmittag dort in dem Laden. Zuerst mussten wir uns über 40 Minuten anstellen. Dann kaufte ich die Aufladekarte, gab alle Nummern ein und siehe da - es passiert nichts. Als wir zurück gingen, hauten sich eine alte Dame und eine Mitarbeiterin die Köpfe ein, weil die Dame nicht verstehen wollte, dass ihr Handy zu alt war, um internetfähig zu sein. Wir warteten weitere 20 Minuten bis ich mich dazu entschloss "chinesisch" zu sein. Was das heißt? Sich vorzudrängeln ;) Die Mitarbeiterin half mir sofort und schien nun auch etwas glücklicher zu sein, jemand anderem helfen zu können als der alten Dame. Dann fand sie heraus, dass ich bei -200元 war. Umgerechnet wären das ungefähr 35€? Und ich dachte mir nur "Wie um Himmelswillen kann sowas nur passieren!?" Bei mir an der Uni benutze ich nur das Wifi und so oft unterwegs bin ich gar nicht. Und wieso krieg ich keine SMS von ihnen, die mir sagt, dass ich eigentlich kein Geld mehr habe!? Dumm! Ich hätte mir theoretisch für viel günstiger auch eine neue SIM-Karte kaufen können, aber wer weiß, was sie mir aufgedrückt hätten. Zum Schluss hätte ich die neue Karte nur in Nanjing benutzen können... Also zahlte ich lieber die 200元... So viel Geld hab ich noch nie für mein Handy auf einmal zahlen müssen! Jedenfalls funktionierte es danach wieder... Dann holten wir uns einen Milchtee, gingen zurück und holten Philipp ab und trafen uns dann mit ihren Freunden zu Abendessen :) Da es anscheinend keine typische Nanjingküche gab, gingen wir zum Koreaner und haben dort Hotpot und noch mehr gegessen. Sehr sehr lecker! Danach gingen wir in einer Bar und tranken etwas. Wir blieben dort so 2 Stunden, gingen dann zurück und schauten uns "Blue Valentine" an. Ich war so müde, dass ich dabei fast eingeschlafen bin haha :'D

Am nächsten Tag, den 28.03.15, gingen wir zum Frühstück Waffeln essen hehe :D Danach liefen wir zum John-Rabe-Haus, welches sich zufälligerweise auf eines der Campusse befand. Doch unglücklicherweise war es an dem Tag geschlossen. Also konnte ich nur Fotos von außen und nur von einer Seite machen. Danach zeigten mir Clara und Philipp eine Buchhandlung, die in einem nicht mehr benutztem unterirdischen Parkhaus eingerichtet wurde. Ziemlich cool, oder? :D
Danach fuhren wir zu einer Brücke/Autobahn, die vor einigen Jahren zur gleichen Zeit mit der Bahnstrecke gebaut wurde, die sich jetzt immer noch unter der Brücke befindet und benutzt wird. Als Fußgänger mussten wir Eintritt bezahlen und fuhren dann mit einem Aufzug zur Brücke hoch. Und ich hatte solche Angst! Die ganze Brücke hat gewackelt! Die Brücke verlief dann auch noch ein paar Meter über dem riesigen Fluss! Auf jener Brücke haben sich 2 meiner größten Ängste vereint: Wasser (Fluss) und Höhe! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie meine Knie gezittert haben! Oh Gooott! Ich lief auf der Brücke immer so ungefähr 10m zur linken Seite und 10m zur rechten Seite und das war es dann auch. Es fuhren so viele Autos auf der Brücke und die Brücke hat sooo gewackelt. Jedes Mal, wenn es gewackelt hat, dachte ich, dass es einstürzt. Wie bei Final Destination :'D Ich hätte echt heulen können, aber irgendwie fand ich es dann doch irgendwie ein bisschen lustig... Ich weiß, ich bin seltsam. Danach sind wir wieder runtergefahren und haben uns die Brücke von unten aus betrachtet. Um die Brücke herum befand sich ein kleiner Park. Dort fanden wir eine kleine Anlage mit Fahrgestellen, die aber alle eingerostet waren... Zu gefährlich! Und dann kletterten wir über eine kleine selbst gebaute Treppe, um zum Ufer zu kommen, wo ein paar Männer geangelt haben. Dann fuhren wir zurück und aßen Nudelsuppen zum Mittagessen. Clara und ich gingen dann zu zweit dann ins "Paris Baguette" und aßen Küchlein und tranken Kaffee :)
Abends gingen wir dann zum 夫子庙 (Fūzimiào), ein Konfuzius-Tempel mit der Altstadt herum. Da es ein Samstagabend war, war es so überfüllt mit Menschen. Wir waren dort in der Menschenmasse spazieren, aber dann wollten wir nur noch so schnell wie möglich aus der Masse raus, weil echt so viele Menschen da waren. Nach ein paar Selfies sind wir dann zu Abendessen gegangen und wir aßen dann endlich eine Nanjing-Spezialität: 鸭血汤 (Yāxiětāng; dt.: Entenblutsuppe). Das hört sich vielleicht ein bisschen eklig, aber ich kannte das auch schon vorher aus Vietnam. Die Variante, die wir dort gegessen hatten, war etwas harmloser als ich es mir vorgestellt hatte. Das Entenblut wurde zu einem Tofu-Würfel zusammen gepresst. In Vietnam ist eine ganze kleine Reisschale mit Entenblut gefüllt. Für Philipp war es sein erstes Mal Entenblut zu essen :'D Danach holten wir uns einen 奶茶 (Nǎichá; dt.: Milchtee) und fuhren dann zurück, ruhten uns ein bisschen aus und gingen etwas später am Abend wieder raus, um ein paar Bierchen zu trinken... Obwohl, es waren Cocktails und keine Bierchen ;) Dann sind wir wieder zurück. Wir hatten an diesem Tag echt ein bisschen Glück gehabt mit dem Wetter. Es hatte nämlich in der Nacht zuvor schon geregnet gehabt. Aber am nächsten Tag sollten wir nicht mehr so viel Glück haben.

Am Sonntag, den 29.03.15, gingen Clara und ich schön deftig frühstücken, weil es ja Ostern war! Unsere Teller waren sooo voll gefüllt! Ich konnte das ja nicht mal aufessen! Da Philipp ein paar anderen Kommilitonen bei einem Projekt helfen musste, deswegen fuhren Clara und ich alleine zum alten Präsidentenpalast. Und das bei Regen. Das war echt ein bisschen eklig :S Aber ein Glück war das meiste im Palast überdacht haha ;) Nach ca. 2 Stunden verließen wir den Palast und liefen zurück zum 1912, die Partystraße in Nanjing, und suchten uns dort ein Café, um unsere etwas durchnässten Füße wieder aufzuwärmen. Und wie durch ein Zufall war auch Philipp mit seiner Gruppe im selben Café und stieß, nachdem er fertig war, zu uns. Nachdem unsere Füße einigermaßen wieder trocken war, fuhren wir zurück, denn Clara ging mit ihren Freunden zu einem Fußballspiel. Philipp zeigte mir noch etwas die Stadt. Danach gingen wir in ein Hunan-Restaurant und bestellten ganz viel leckeres Essen :D Yummy! Danach fingen wir einen Film an, aber da Philipp und ich am nächsten Tag sehr früh aufstehen mussten, wollte ich dann nach der Hälfte des Filmes schlafen gehen.

Nach ca. 4-5 Stunden Schlaf, wachte ich auf und bereitete mich vor. Clara kam auch noch mal vorbei, um sich von mir zu verabschieden :') Denn das nächste Mal, wenn wir uns höchstwahrscheinlich wiedersehen werden, werden wir wieder in Deutschland seeein! Gegen kurz vor 6 Uhr morgens liefen Philipp und ich im Nieselregen über den ganzen Campus... bis wir zum Tor kamen und es abgeschlossen war. Kein Wächter in Sicht. Und sonst niemand weit und breit, der uns irgendwie helfen konnte. Also mussten wir klettern. Nur gut, dass das Tor fast genauso groß war wie ich :'D Philipp musste mir helfen auf das Tor zu klettern, weil ich nicht genug Kraft hatte, um mich irgendwie selbst dort rauf zu heben. Dann saß ich auf dem Tor und wollte eigentlich elegant runterklettern, aber irgendwie blieb ich mit meinen dicken Hüften im Tor hängen. Also hatte ich gar keine andere Wahl als runter zuspringen. Ich landete zwar auf meinen Füßen, ABER ich schlug dabei auch mein rechtes Knie auf! Im ersten Moment hab ich nur den Schmerz gespürt, aber es ging eigentlich. Philipp gab mir meinen Koffer rüber und dann kletterte er rüber. Er brachte mich bis zur U-Bahn Station und dann ging zurück. Während ich auf die U-Bahn wartete, krempelte ich mein Hosenbein hoch und wollte nachschauen, ob mein Knie in Ordnung ist... und natürlich war es nicht in Ordnung! Es blutete ein wenig und es war total dreckig! Jeder Mensch, der dort war und der mir noch über den Weg lief, schaute mich ein bisschen blöd an, weil ich mit einem hochgekrempelten Hosenbein durch die Gegend lief. Am Hauptbahnhof angekommen, versuchte ich mein Knie zu säubern, Zufälligerweise ging auch eine Mitarbeiterin dort auf Klo und ich fragte sie, ob sie mir irgendwie helfen kann oder ob sie mir ein Pflaster besorgen kann, damit ich es auf mein Knie kleben kann. Ich dachte, dass die Mitarbeiter hier vielleicht so etwas wie Erste Hilfe Koffer irgendwo in ihren Büros besitzen, aber neeein. Das einzige, was sie mir gesagt hat, um mir zu helfen, war: "Außerhalb des Bahnhofs gibt es eine Apotheke". Das einzige, was sie dabei nicht beachtet hat, ist, dass es 6.30 Uhr morgens war und keine verdammte Apotheke um 6.30 Uhr aufmacht!!! Also lief ich mit meinem ekligen Knie zum Check-In und wartete dort mit den anderen 100 Menschen. Und alle guckten mich echt blöd von der Seite an. Ich war so angepisst. Mein linker Fuß und linkes Bein tat wegen der Sehne weh und mein rechtes Knie tat wegen der Wunde weh. Im Zug fand ich dann endlich eine Mitarbeiterin, die mir ein Pflaster geben konnte!!! Und dann nahm ich noch eine Schmerztablette und schlief dann während der Fahrt. Und dann hieß mich Peking mit einem wunderschönen Wetter willkommen :)

Das war es auch schon mit meiner Reise. 4 Tage ging es ins regende Nanjing und dann zurück ins sonnige Peking :)

Jetzt habe ich wieder eine Woche Ferien und das geile ist: Wir haben es hier seit einer Woche ständig über 25°C und heute sollen es sogar über 30°C sein! Hehe :D
Bilder folgen im nächsten Post!

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