4

4

Dienstag, 23. September 2014

Überall sind Chinesen... oder doch nicht?

Seit August bin ich so vielen Asiaten begegnet wie noch nie zuvor in meinem Leben. Was soll man denn auch erwarten, wenn man jetzt ein ganzes Jahr in Asien lebt? Ich habe auch dieselbe Erfahrung wie die Chinesen gemacht: Ich bin Menschen begegnet von denen ich dachte, dass sie chinesische Chinesen wären. Viele von ihnen sind das auch, aber einige von ihnen
sind Chinesen, die im Ausland geboren wurden und aufgewachsen sind und nun für's Studium in ihre Heimat zurückgekehrt sind. Komischerweise kam mir nie der Gedanke auf, dass ich auch auf Auslandschinesen treffen könnte.
Brasilien, Chile, Malaysia, Deutschland, etc. Sie kommen von überall und sprechen perfekt chinesisch (meiner Meinung nach) - ja klar, ist ja eigentlich auch ihre Muttersprache. Aber das ist so beeindruckend! Einige von ihnen sieht man an, dass sie aus dem Ausland kommen und anderen wiederum sieht man das wieder nicht an. Und sie machen alle dieselbe Erfahrung wie ich: Sie werden von Chinesen bequatscht und machen dann große Augen, wenn man ihnen sagt, dass sie einer anderen Nationalität angehören. Doch im Gegensatz zu mir verstehen sie ja alles! Hoffentlich verstehe ich nach einem Jahr auch die meisten Chinesen, egal wie schnell sie reden... Die Hoffnung stirbt zuletzt! Aber "schnell" bedeutet in diesem Fall, dass sie eigentlich ihr normales Sprechtempo benutzen. Das machen wir ja auch in unserer Muttersprache so und wenn ein Ausländer uns fragt, ob wir langsamer reden können, dann machen wir das auch. Manchmal verstehen das hier einige nicht und sprechen danach genauso schnell weiter wie vorher... Jeden falls habe ich schon einige Auslandschinesen kennengelernt und die sind alle sehr cool und sehr nett und benutzen ihr normales Sprechtempo beim Reden. Das ist ja auch nicht schlimm, vor allem dann wenn wir halbwegs die Grammatik und die Vokabeln alle anwenden müssen. Aber für den Anfang zum Reinhören und um sich daran zu gewöhnen, wäre ein bisschen langsamer reden vielleicht gar nicht so schlecht. Was sollst. Dann werden wir einfach ins kalte Wasser geschmissen und müssen anfangen zu schwimmen, sonst gehen wir unter. Und ausnahmsweise schaffe ich es mal zu "schwimmen" haha :'D

Ok, kehren wir jetzt mal zurück zum Samstag (20.09.14). Wir (Frau Drinhausen, P, T und ich) wurden zu Frau Lai nach Hause eingeladen, um bei ihr Mittag zu essen. Für diejenigen von euch, die Frau Lai nicht kennen: Frau Lai war die Direktorin des Konfuzius-Institutes in Leipzig. Wir kannten sie und sie kannte uns, da wir ja mal unter ihrer Aufsicht bei einem chinesischem Gesangswettbewerb teilgenommen und einige andere Sachen dort gemacht haben. Dann ist sie wieder nach China zurückgekehrt und hat uns liebevoll empfangen. Sie hat wirklich viel zu viel wundervolles Essen für uns gekocht, wie es halt üblich ist in den asiatischen Ländern. Essen ist nicht einfach nur Essen für uns, sondern eine besondere Gelegenheit mit der Familie zusammen zu sein. Man bereitet gemeinsam das Essen zu, isst zusammen, dann räumt man gemeinsam auf und dann gibt es Obst oder andere Leckereien als Nachtisch. Die Familie steht an der obersten Stelle der asiatischen Gesellschaft (bei den meisten jedenfalls). Die Gesellschaft ist ja auch immer im Wandel, aber ich hoffe, dass wenigstens das Essen als gemeinsame soziale Aktivität so bestehen bleibt.
Nachdem Essen saßen wir noch eine Weile bei Frau Lai, weil sie uns fast die ganze Zeit neue Naschereien und Kaffee angeboten hat. Doch nach ungefähr 4 Stunden sind die Jungs und ich uns gegenseitig auf die Füße getreten, weil wir nach Hause wollten. Die Jungs hatten noch viele Sachen zu erledigen gehabt und ich wollte mich Clara treffen. Nach noch weiteren 15 Minuten haben wir es dann geschafft uns loszumachen, um perfekt in den Abendverkehr rein zu kommen. Als wir zu Frau Lai hingefahren sind, haben wir nur ungefähr 30 Minuten gebraucht. Zurück haben wir fast eine Stunde gebraucht.
Um 18h habe ich dann mit Clara und ihrer Tandempartnerin getroffen. Wir sind ein bisschen auf dem Campus spazieren gewesen, sind dann zum 中关村(Zhōngguāncūn) gefahren und haben dort zu Abend gegessen. Danach sind wir mit einem Schwarztaxi zum 五道口 (Wǔdāokǒu) gefahren. Wǔdāokǒu ist eine bekannte Straße, wo sich viele Bars und Clubs befinden. Weit und breit waren nur Jugendliche zu sehen. Egal, ob Chinesen oder Ausländer. Einfach überall nur Jugendliche, die Spaß haben. Wir haben uns in eine Bar gesetzt, gequatscht, über die Kleidung der Jugendlichen gelästert, und was Mädchen halt so machen ;) Das war zwar ein kurzer Abend, aber ich habe mich so auf Clara gefreut gehabt und dafür hat sich das gelohnt! <3

Für den Sonntag (21.09.14) hab ich mir erst mal gar nichts vorgenommen. Ich wollte meine Unisachen mal sortieren, fehlende Ordner, Hefte, etc. besorgen, weil ich in der Woche zuvor nicht dazu gekommen bin. Dann hab ich noch die ein paar wenigen Hausaufgaben gemacht, bis ich eine SMS von meinem neuen Buddy bekommen habe. Ein Buddy ist nur so etwas wie ein Tandempartner. Da sie unter der Woche sehr viel Unterricht hat, haben wir uns um 20h getroffen, sind einbisschen auf dem Campus rumgelaufen, wobei sie mir ihre ganze Lebensgeschichte erzählt hat. Ist ja eigentlich nicht so schlimm, aber für das erste Treffen doch etwas zu viel... Na ja. Egal. Aber sie eigentlich sehr nett und wir haben uns noch für ein Essen irgendwann in dieser Woche verabredet.

Gestern (22.09.14) war wieder Montag und ich musste wieder so früh aufstehen :'(
Mittags war ich mit den Jungs, unserer Lehrerin und 3 weiteren Chinesisch-Lehrern verabredet, die alle schon Mal am Konfuzius-Institut in Leipzig gearbeitet hatten. Es wurde wieder so viel Essen bestellt :'D Wir wurden definitiv alle satt. Eigentlich hätte ich am Abend gar nichts mehr essen können, aber ich hatte mich mit Jiangling und ein paar ihrer Freunde zum Abendessen verabredet. Sie kannte nämlich Jungs, die Badminton spielen und ich welche für Philli "ausfindig" machen sollte. Jiangling und ich waren sozusagen die Mittler zwischen Philli und die Jungs. So trafen wir uns gestern Abend mit ihnen und aßen und quatschten. Dann kamen noch 3 andere von Jianglings Freunden dazu :D Am Ende haben wir noch alle unsere Wechatnummern (oder wie man das nennt) ausgetauscht und haben so uns neue Freunde gemacht :) Und schon bald integrieren wir uns ganz in die chinesische Gruppen hier! Ich bin stolz auf uns, Philli! :D

Heute... obwohl ich genug geschlafen habe, bin ich im Unterricht die ganze Zeit eingenickt... Das war nicht mal mit Absicht!!! Der Unterricht war auch überhaupt nicht langweilig, aber meine Augen sind die ganze Zeit zugefallen! In der Pause habe ich dann 15 Minuten die Augen zugemacht und danach ging es wieder. In der 2. Stunde war ich dann wieder wach. Vielleicht lag es auch daran, dass meine Freundin Hyun-Soo, eine Koreanerin, die in Kanada seit ihrer Kindheit gelebt und in den USA studiert hat. Wir hatten uns auch für's Lunchen verabredet. Wir sind in ein italienisches Restaurant auf unserem Campus gegangen, wo es für 28RMB so leckere Spaghetti mit Salat und Wassermelone gab! Und da wir auch noch "Freshmen" sind, bekamen wir Rabatt auf den Preis unseres Essens und bekamen schwarzen Kaffee dazu! Sooo herrlich!

Unser Essen und wir, während wir auf unser Essen gewartet haben.
"Typisch die Asiatinnen! Immer diese Selfies!" Haha ;) <3

Und für diejenigen, die es vielleicht interessiert, was ich so für Uni-Sachen benutze:
Hier ein Bild von meinen Büchern, Heftern, Heften, einem Block, viele Stifte und
das kleine schwarze Ding in der Mitte ist mein Studentenausweis.


P.s. Gestern Abend und heute hat es die ganze Zeit geregnet. Hoffentlich wird die Luft morgen etwas besser!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen