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Sonntag, 15. Februar 2015

Teil 3: 苏州 - Suzhou, die wunderschöne kleine chinesische Stadt

Am Montag, den 19.01. sind wir extra früh aufgewacht, weil wir im Bahnhof unsere Sitzplätze in Schlafplätze umtauschen wollten, aber das war wirklich ein weiter weiter Weg von unserem Hostel zum Bahnhof. Normalerweise hätte der Weg wahrscheinlich nur 15 Minuten gedauert, egal ob Taxi oder Bus. Aber kein Taxi wollte uns zum Bahnhof fahren, keine Ahnung warum. Weil es außerdem -21°C am frühen Morgen waren, beschlossen wir dann doch lieber mit dem Bus zu fahren. Deshalb ist Kristin nochmal zurück ins Hostel gegangen um nach zufragen welche Linie wir nehmen müssen, doch genau in dem Moment konnte ich ein Taxi anhalten, der aber nicht 1 Minute warten wollte bis K zurückkam... und fuhr dann weg -.- Dann liefen wir zur Busstation mit unseren 2 Koffern und unseren 3 Taschen. Wir stiegen in den Bus ein, der uns theoretisch zum Bahnhof gefahren hätten,
aber nach den ersten 2 Stationen wurden wir von der Karte mit den Stationsanzeigen verwirrt und dachten, dass wir in die falsch Richtung fahren und stiegen sofort aus. Auf der Straße haben wir noch mal einen Passanten gefragt und sie meinte, dass dass der richtige Bus war. Dann sind wir wieder in den Bus mit derselben  Nummer eingestiegen. Hätten wir nicht so viel schweres Gepäck dabei gehabt, wäre das auch kein Problem gewesen, aber ich bin beinahe gestooorben! Mein Koffer war so schwer und der Bahnhof hier hat keinen einzigen Aufzug!!! Wir sind ungefähr 11 Treppen mit unseren Sachen hoch und runter gestiegen! Ich spürte den Muskelkater schon kommen!
Und dann erlebte ich bis jetzt den größten Schock meines Lebens!!! K wollte für uns die Tickets wieder umtauschen gehen (von Sitz- zu Schlafplätzen) und sagte mir nur irgendwas mit 办公室(bàngōngshì; dt.: Büro). Deshalb dachte ich, dass sie aus dem Zug ausgestiegen ist, um zu diesem Büro zu gehen. Woher sollte ich denn auch wissen, dass man im Zug diese Tickets auch umtauschen kann??? Ich hatte bis zu jenem Zeitpunkt noch nie Tickets im Zug umtauschen müssen.
So. K war weg. Mit unseren Tickets, mit unseren Pässen und ich stand da alleine im Zug mit unserem Gepäck... und dann fuhr der Zug los. K war immer noch nicht da. Ich, leicht in Panik versetzt, stand dann etwas hektisch auf, rannte zu einem Beamten hin und erzählte ihm, dass meine Freundin noch nicht wieder da ist. Der Beamte meinte zu mir, dass es schwer wird sie zu finden... bis ich meinte, dass meine Freundin eine Ausländerin ist, blonde Haare hat und dass es nicht schwer ist, sie zu finden... Dann kam ein weiterer Mitarbeiter zu mir, hat mir noch ein paar Fragen gestellt und sagte dann, dass er sie finden wird und ich mich erst mal hinsetzen und beruhigen soll. Nach 10 Minuten kam der 2. Beamte wieder und sagte, dass er sie gefunden hat. Und ich war sooo erleichtert! Mir fiel ein Stein vom Herzen! Noch nie im Leben konnte ich so tief durchatmen. Ich dachte schon, dass ich alleine mit dem ganzem Gepäck nach 苏州(Sūzhōu) fahren muss und das ohne Zugtickets und ohne Reisepass! Und Kristin ohne weitere Winterkleidung hier alleine in Harbin? Aber zum Glück war sie noch im Zug :'D Nach weiteren 15 Minuten kam sie dann endlich zurück mit unseren neuen Schlafplätzen. Wuhuuu :D Dann hieß es unser ganzes Gepäck durch 10 weitere Wagons zu ziehen, um zu unserem Schlafbetten-Abteil zu kommen. Nach eine Weile kamen vier andere Männer hinzu mit denen wir anfangs nicht geredet hatten. Nach unserem Mittagsschlaf begann der Älteste von denen mit uns Smalltalk zu betreiben. Später waren wir nur noch von ihm so genervt, weil er einfach nur ununterbrochen geredet hat. Wir hatten auch das Gefühl, dass er K nicht so wirklich leiden konnte, weil er mir immer nur mir fragen gestellt hat, aber ich war überhaupt nicht gewillt darauf einzugehen. K meinte sogar, dass er ein paar Verkupplungsversuche gestartet hat, weil sein Sohn auch in Peking studiert und mir viel zu viele Bilder von seinem Sohn gezeigt hat. Oh Gott. Aber egal ob in Deutschland oder hier in China. Mit fremden Leuten rede ich nicht so gerne. Ich meine, wenn die Person mir sympathisch erscheint - dann ja, aber wenn die Person mich auf Anhieb nervt oder zu aufdringlich wirkt - Nein, danke. Dann ist der Sympathischste von ihnen noch am selben Abend als Erster ausgestiegen. Um 21 Uhr wurden dann die Lichter im Zug ausgemacht.

Am Dienstag, den 20.01., kamen wir in 苏州(Sūzhōu) an. Und der Trageweg vom Bahnhof bis zum Hostel war so laaang. Ich hatte solche Schmerzen in meinen Armen :'( Für den nächsten Tag erwartete ich schon den nächsten Muskelkater.
Unser Hostelzimmer war relativ klein, aber in Vergleich zu späteren Hostels war es eigentlich ganz ok. Es standen 2 Holzhochbetten drin, die andauernd gewackelt und gequietscht haben, sobald man sich bewegt hatte. Deswegen wurde das Hoch- und Runterklettern zur Mutprobe für mich. Die Dusche war so ca. 20m vom Zimmer entfernt, die Toilette 10m und überall war es "offen", d.h. esten konnte nirgendswo stinken haha :'D Aber hätte man auf em Klo gesessen, hätten Tiere unten durch die Tür durchkrabbeln können. Auf den Zimmern gab es keine Heizung, nur eine Klimaanlage, die man zur Heizung umfunktionieren konnte. Im Winter wird es hier nicht so kalt wie in Peking. Es waren ca. 10°C plus hier in Suzhou.
Ein Glück lag unser Hostel 1-2 Straßen von der 平江路(Píngjiānglù) entfernt, eine der 2 schönen und berühmten Straßen in Suzhou. Wir sind zuerst dort ein bisschen rumgelaufen, haben in der Stadt dann zu Mittag gegessen und haben dann 奶茶(nǎichá; dt.: Milchtee, auch bekannt als Bubbletea) gekauft. Auf dem Weg zur Hauptstraße platzte auf einmal Kristins 奶茶 und wir standen da und mussten anfangen zu lachen, auch wenn K nicht so glücklich darüber war, weil sie jetzt keinen Milchtee mehr hatte :') Dann nahmen wir ein Taxi zur 山塘街(Shāntángjiē), die 2. berühmte Straße. Dort sind wir spazieren gegangen, haben viele Fotos gemacht, gegessen, Souvenirs und Postkarten gekauft und konnten allen anderen zustimmen, die gesagt haben, dass Suzhou eine wunderschöne noch etwas typisch chinesisch angehauchte Stadt ist. Abends hätte das bestimmt schön ausgesehen mit all den Lampions und den Lichtern, aber für den Abend wollte wir dann lieber bei uns zur 平江路 gehen.
Im Hostel angekommen, erfuhren wir, dass wir doch nicht mehr nach Taiwan fahren konnten, weil die Informationen, die wir im Dezember bekommen hatten, doch nicht stimmten. Deswegen mussten wir uns schnell etwas neues suchen und uns für eine andere Stadt entscheiden... und deswegen entschieden wir uns für Hongkong! Glücklicherweise half uns Dickson (auch ein sehr guter Freund von mir) die Zugtickets zu buchen. Das Hostel buchten wir am nächsten Morgen.
Danach haben zu Abend gegessen und haben uns wieder einen  奶茶 gekauft. Die sind hier so schön günstig :D Zurück im Zimmer haben wir uns mit unseren 2 neuen Zimmergenossinnen unterhalten und als es Mitternacht war, habe ich Non angerufen, um ihn zum Geburtstag zu gratulieren :) Danach ging es nur noch ins Bett.
Am nächsten Morgen zogen wir unsere Sachen zur Hauptstraße. Ursprünglich geplant war es eigentlich ein Taxi zu nehmen, aber als wir die Hauptstraße erreichten, erwartete uns ein Xích Lô, (keine Ahnung wie man das auf deutsch oder chinesisch nennt; es ist ein Fahrrad mit einem kleinem Wagen hinten dran und insgesamt hat es nur 3 Räder). Auch als wir dem alten Mann sagten, dass wir viel zu schwer für ihn wären, weil wir so viel Gepäck mit hatten, wollte er uns unbedingt fahren. Nach ca. 15 Minuten fahren, gab er auf und sagte zu uns, dass wir doch lieber in ein Taxi steigen sollen und übergab uns auch einem Taxi haha :D Aber die kurze Fahrt an der frischen schönen warmen Luft war doch ganz cool. So konnten wir noch ein bisschen von der Stadt etwas sehen :)
Am Bahnhof holten wir unsere Tickets für Hongkong ab und mussten unsere Tickets für 西安(Xī'ān) umtauschen, weil wir doch einen Tag früher von Hongkong losmachen mussten. Die Tickets für Hongkong abzuholen war kein Problem, aber die Tickets umzutauschen war ein riesiges Problem. Zuerst sollten wir die alten Tickets stornieren, um Neue kaufen zu können. Gesagt, getan. Aber als wir die neuen Tickets holen wollten, sagten die Mitarbeiter plötzlich, dass wir die Tickets im Internet kaufen sollen, weil die am Schalter nur bis zu 5 Tage vor Reiseantritt verkauft werden. Ziemlich dumm, dass die Mitarbeiter nicht rechnen können: Denn wir hatten den 21.01.2015 und wir wollten am 29.01.2015 uns von Hongkong losmachen und nach Xi'an fahren. Für uns waren das eigentlich noch 8 Tage bis dahin, aber ok... Das mit dem Internet hat natürlich nicht funktioniert, weil die Seite chinesische Namen haben wollte. Bei McDonald's haben wir uns dann bei den Mitarbeitern beschwert, warum sich die sich so dumm anstellen. Sie meinten, dass wir deren Boss hätten dazu rufen sollen. Dann gäbe es bestimmt kein Problem. Hätten wir das vorher gewusst... Da wir keinen Bock mehr hatten, wieder mit unseren Sachen runter zu diesen unfreundlichen Menschen zu gehen, baten wir daraufhin einen chinesischen Kumpel um Hilfe, den wir am selben Tag noch in Shanghai treffen würden und der uns zu einem Abendessen eingeladen hat, weil er ein Kumpel von Kristins Freund ist. Nach ca. 15 Minuten hat dann auch schließlich das geklappt. Nun hielt uns nur noch die 30-minütige Fahrt von Shanghai ab! :D

Bilder von Suzhou findet ihr hier :)

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